Das Erste, das uns an den Kanadiern neben ihren Monopoly Geldscheinen aufgefallen ist, ist ihr Hang zur abartigen Kulinarik. “Poutine”, in Bratensauce und Käse etränkte Pommes, haben ja schon ein ähnliches Ausmaß wie die mit “Tunke” überzogenen Wiener Schnitzel unserer deutschen Nachbarn. Darüber hinaus, haben wir uns allerdings gleich wohlgefühlt. Das liegt vor allem schon mal am freundlichen und absolut ehrlich wirkenden Entgegenkommen, der von den Amerikanern oft belächelten Nachbarn. Wenn dann auch noch die Car2Go beim Einzug in Toronto als erstes ins Auge stechen, fühlt man sich fast schon wie zuhause.
Über den Dächern Torontos
Die Lage des Hotels in Downtown Toronto, dem Financial District, hätte nicht besser sein können. Beim ersten Erkundungspaziergang in Richtung CN-Tower stießen wir auf eine Vielzahl an netten Cafès, Pubs und Restaurants mit einladenden Gastgärten.
Mit Höhe kennen wir uns mittlerweile aus, deswegen ist die Entscheidung auch den CN-Tower zu erklimmen gleich gefallen, allerdings nicht ganz einstimmig was die mögliche Variante in Form des “Edge Walk” betrifft. Somit ist es dann doch die eher konventionelle Liftfahrt bis zum ersten Ausblicksdeck geworden. Wagemutig war das Betreten des Glasbodens, des mit Rund 554 Meter dritthöchsten Fernsehturms der Welt, ja allemal.
Ein knapper Streifzug durch die kanadische Musikszene
Nach luftiger Höhe und vollgeschlagenem Bauch, war es an der Zeit für kulturelles Abendprogramm. Da sich Toronto mit dem Titel “sicherste Stadt Kanadas” rühmt, wollten wir das nach den Detroit-Eindrücken auch auskosten. Somit sollte uns ein langer Spaziergang über die Queenstreet zu unserem Ziel, dem “Elvis Monday” im Drake Hotel bringen.
Die Queenstreet ist so etwas wie das pulsierende Herz des Torontoer Hipsterbezirks. Zahlreiche kleine Geschäfte, Bakerys und vor allem Burgerläden säumen den Weg vorbei an den unterschiedlichsten Ecken der Stadt. Das Drake Hotel ist anscheinend nicht nur ein nett wirkende Übernachtungs-möglichkeit, sodern bietet in der Kellerbar immer Montags und bei freiem Eintritt, eine Möglichkeit für Newcomerbands ihr Talent zum besten zu geben. Ob wir vielleicht schon die nächsten Billy Talent darunter gesehen haben, ist zwar noch ungewiss, aber es war ein wirklich unterhaltsamer Abend.
Der erste Act, dessen Name uns leider entfallen ist, konnte mit Minigitarre und aus den Leben gegriffenen Texte für Unterhaltung sorgen. Die zweite Band (Name ebenso unbekannt) hat in Summe schon sehr professionell, dem großteils nicht vorhandenen Publikum eingeheizt. Ans Herz legen wir euch vor allem die Buben von “Say Hello” aus London, Ontario- vielleicht wird man die ja eines Tages irgendwo wiedersehen.
Highlight des Abends, das einstimmig an dieser Stelle erwähnt werden sollte, war wohl die Taxifahrt nachhause. Nach anfänglichen Sprachdifferenzen (From which City do you come frome- No) lieferte uns der Taxifahrer (seines Zeichens möglicher Doppelgänger von “How I met your Mother” Ranjit) die spannendsten Eckdaten zu Toronto, Kanada, der Wirtschaftskrise, Erdöl und überhaupt und stellte entsprechende Gegenfragen zu Österreich, die wir tapfer zu beantworten versuchten.
Fazit: Red Bull kann man schon mal ganz gut als heimisches Aushängeschild verwenden, wenn einem nix besseres einfällt und der Rest der Welt interessiert sich tatsächlich und Gott sei Dank Nüsse für Sprünge aus der Stratosphäre.
Einmal durch die Stadt und zurück
Am nächsten Tag stand eine größere Stadterkundungstour auf dem Programm und soviel sei schon mal gesagt- Toronto ist wirklich sehr weitläufig. Ein Besuch in Kesington Market, eine Fahrt mit dem Streetcar #506 vorbei an Chinatown, Little Italy und den meisten Multikulti-Vierteln bis hinaus zum Lake Ontario und den schöneren Wohngegenden der “Beaches” kann schon mal einen ganzen Nachmittag in Anspruch nehmen, aber auch viele Eindrücke liefern. Zurück am Lawrence Market, quasi ums Eck von unserem Hotel, ist man dann schon ganz froh, wenn man den Abend wieder etwas gemütlicher ausklingen lassen kann und das haben wir auch gemacht.
Geburtstagsdinner im Steakhouse
Man könnte meinen, dass ein Abendessen im Steakhouse, vor allem für unsere Veganer, nicht unbedingt spektakulär sein wird. Der Besuch bei The Keg hat uns allerdings das Gegenteil bewiesen. Stylische Einrichtung, die aus einer “Sex and the City” Kulisse entnommen worden sein könnte, sowie dazu passende top, gestylte Platzanweiserinnen im kleinen Schwarzen. Das wäre ja vermutlich noch nicht allzu außergewöhnlich, allerdings dann das, was nach der kleinen Info mit den veganen Vorlieben an unserem Tisch passiert ist. Nach dem Besuch der Küchenchefin, die es sich nicht nehmen ließ persönlich vorbeizukommen um mögliche Alternativen zu Sirloin und Co vorzustellen, hat sich im Zuge des Abends noch die gefühlte halbe Belegschaft vorgestellt und uns mit Informationen, sowie für alle passendem, exzellentem Essen versorgt- inklusive Dessert. Eine klare Empfehlung.
Toronto, wir mögen dich und kommen gerne wieder. Vielleicht schaffen wir es ja das nächste mal auch in die Hockey Hall of Fame.
TOP:
- Hero Burger (die etwas andere Fastfoodkette mit Burger zum Selberbasteln)
- Whole Foods (sowieso überall toll, allerdings in Kanada auch mit veganem Cheesecake)
Ihr wisst schon für was Kanada berühmt ist oder?
Und ihr geht nicht mal in die Hockey Hall of Fame.
Zum Schämen ist sowas!
ein Grund wiederzukommen
oh canadaaaaaaaaa